Solymár Imre (1947-1997)
Imre Solymár erblickte am 22. September 1947 in Bonyhád/Bonnhard das Licht der Welt. Die Familie ist väterlicherseits deutscher (Izmény/Ismi, Bonyhád), mütterlicherseits ungarischer (Paks) Abstammung.
Imre Solymár wuchs in der speziellen Umgebung in Bonyhád auf, für die eine religiöse und ethnische Vielfalt sowie das Minderheitendasein typisch waren. Nach der Grundschule lernte er in der Perczel Mór Fachmittelschule für Ökonomie, wo er Leiter eines Kreises für Autodidakten war. Sein Talent zum Schreiben kam bereits sehr früh zum Vorschein, eine wichtige Rolle dabei spielte die Schulzeitung „Bonyhádi Közgazdász“ (Bonnharder Ökonom). Das Abitur legte er 1966 mit sehr gutem Ergebnis ab. Nach dem Studium an der Hochschule für Rechnungswesen wurde er Bankangestellter, wobei er auch ein Diplom an der Universität für Wirtschaftswissenschaften erwarb. Sieben Jahre lang arbeitete er in Bonyhád als Bankangestellter, anschließend war er eine zeitlang Chefbuchhalter in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft von Nagymányok/Großmanok. Von 1977 an war er als Ökonom, Abteilungsleiter und Chefbuchhalter bei unterschiedlichen Agrarfirmen im Komitat Tolna tätig. Von 1987 an arbeitete er bei der Komitatsfiliale der Ungarischen Nationalbank als Ökonom, bzw. später als Komitatsleiter.
Seine Tätigkeit kann in drei Perioden geteilt werden. Während der Jahre in LPG, Rechnungswesen und Buchführung erschienen seine Werke in Fachzeitschriften (Wirtschaftswesen, Ungarische Landwirtschaft). Auch als Mitarbeiter der Nationalbank publizierte er in der Branchenzeitung (Bankszemle). Typisch für seine Artikel im Bereich Geschichte, Volkskunde, Literaturwissenschaft und Namenforschung war, dass er fast ausschließlich in Bonyhád, bzw. der Region Völgység/Talboden Forschungen betrieb. Seine wichtigsten Themen: Der Name von Bonyhád, die Frage Bolyha, geographische Bezeichnungen und Straßennamen in Bonyhád, die Jahre 1944-1945. Er schrieb eine Studie über die Geschichte der Region Völgység, in einer weiteren beschäftigte er sich mit den Spottreimen der drei Völkergruppen dieser Region. Er bearbeitete die literarische Tätigkeit des aus Györe/Jerewe gebürtigen Dichters und Schriftsteller Antal Náray und verfasste auch die Literaturgeschichte der Region. Zehn Jahre hindurch arbeitete er an der Ortsgeschichte von Györe und Izmény. Betont beschäftigte er sich mit Themen wie die Alte Kirche von Cikó; der Glockenraub in Hidas/Hidasch; mit dem bekannten Archäologen, der die Region verlassen musste. 1994 erschien in Zusammenarbeit mit Dr. László Kolta der Dokumentarband über die Treuebewegung sowie die Arbeit über die geographischen Namen im Komitat Tolna.
Nach einer regionalen Mentalitätskonferenz in Szekszárd im Jahre 1982 begann er sich auf Initiative des Chefarztes Dr. Ferenc Pisztola mit Mentalitätsgeschichte zu beschäftigen. Seine Vorträge bearbeitete er zu Studien, die in den Medizingeschichtlichen Mitteilungen erschienen. Als Teil seiner Völgység Forschungen beschäftigte er sich auch mit Quellen über die ungarische Volksgruppe der Székler aus der Bukowina. Einige seiner Artikel widmete er den Wirtschaftswissenschaften bzw. der Wirtschaftsgeschichte, wie z.B. seine Studie über Quellen der nationalwirtschaftlichen Kenntnisse von Mór Perczel in der Zeitschrift Dunatáj, oder Vorstudien über die Erbablösung in Kakasd/Kokersch.
Die Zahl seiner ortsgeschichtlichen Arbeiten liegt über 120, oft hielt er auch Vorträge zum Thema sowohl in Bonyhád, als auch in Szekszárd. Als Sekretär der Gruppe in der Tolnau vertritt er die Ungarische historische Gesellschaft. Er starb am 10. Juli 1997 in Bonyhád.
2003 erschien sein Buch Die Mentalität der Deutschen in Südtransdanubien. Der Lektor der Bandes Dr. László Szita schrieb darüber:
Quelle: Völgységi Füzetek/Völgység-Hefte